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Cosplay Real Talk: Cosplayer dürfen auch mal nein sagen? – Nein! – Doch! – Oh!

1. Ich muss dieses Cosplay so schnell wie möglich fertig bekommen!

Bei diesem Satz ist wohl klar, dass es sich hierbei nicht um einen Satz handelt den niemand laut ausspricht. Es ist eher ein Satz, der einen unterbewusst versucht einzubläuen, dass man ein bestimmtes Cosplay als bald als möglich fertig zu stellen hat. Egal um welchen Preis.

Sei es der klassische Con-Crush oder die Tatsache dass vorschnell Materialien gekauft werden, die am Ende dafür gar nicht zum Einsatz kommen können, weil sie für den vorgesehenen Einsatz ungeeignet sind oder man das Ganze Projekt durch Frust sowieso in die Ecke gepfeffert hat.

Zudem: Wenn ihr euch mit eurem Hobby so sehr stresst, dass es einfach keinen Spass mehr macht, dann kann es durchaus sinnvoll sein, das Ganze einfach mal bei Seite zu legen und es von einem anderen Standpunkt zu betrachten.

Denn seien wir mal ehrlich: ein Hobby dass keinen Spaß mehr macht, ist nicht mehr wirklich ein Hobby. Im schlimmsten Fall seid ihr so gefrustet, dass ihr es für mehrere Monate sein lasst.

2. Ich muss jedem erlauben von mir Fotos zu machen!

Auch hier: Nein, dass müsst ihr nicht. Es wäre sogar sinnvoller, wenn ihr euch vorher erkundigt, wer euch da fotografiert, wofür er die Bilder nutzen möchte und wie man denjenigen kontaktieren kann. Kurz: Fragt vorher nach einer Visitenkarte.

Ein guter Fotograf hat im Normalfall immer eine zur Hand.

Aber warum das ganze? Ist doch klar: Ihr seid auf den Fotos zu sehen. Somit habt ihr auch ein Recht darauf, diese Bilder zu erhalten und zu wissen

Wo diese Bilder veröffentlicht werden und was damit genau passiert.

Genau für solche Fälle gibt es folgende Verträge: Der Standard-TfP Vertrag.

Hier findest du einen der TFT Verträge zum selbst herunterladen und ausfüllen:

Hier wird festgelegt, zwischen wem die Rechte liegen und wer die Bilder wie verwenden möchte.

Die wenigsten Fotografen erlauben es einem allerdings, dass man die Fotos selbst bearbeitet – kann ich auch ehrlich gesagt nachvollziehen, denn wenn die Bearbeitung nicht fachgerecht und einfach grauslich ausschaut, möchte damit lieber kein Fotograf in Verbindung gebracht werden.

Ich selbst bin absolut kein Profi was die Bearbeitung anbelangt, aber ich möchte meine Fotos trotzdem gerne selbst bearbeiten, da man so an seinen Aufgaben wächst. Wenn ich diese Fotos dann veröffentliche, dann nur mit Absprache mit dem Fotografen und dem Hinweis, dass dieser nichts mit der Bearbeitung zu tun hat.

So sind am Ende im Idealfall alle happy.

3. Situation "Fotos werden im Pausenmodus auf Conventions ohne Einverständnis gemacht"

Leider lässt sich das nicht immer verhindern – meistens sind eben jene Personen noch recht jung auch recht flott wieder weg, sodass man sie nicht darauf hinweisen kann, dass sie dies doch bitte unterlassen sollen.

Vor allem im Pausenmodus ist es äußerst ungünstig, man hat eventuell Teile des Cosplays abgelegt, lümmelt rum, weil man doch recht kaputt ist oder hat sich gerade etwas Schmackhaftes zwischen die Backen geschoben.

Viele Cosplayer selbst wissen, dass man in diesem Zeitraum nicht fotografiert werden möchte. Leider habe ich schon den Satz gehört „Wer im Cosplay unterwegs ist, hat hinzunehmen, dass man immer fotografiert wird“

Und selten hat mich ein solcher Satz aufgeregt. Natürlich freut man sich sehr wenn es Leute gibt, die Bilder von Cosplayern machen wollen. Allerdings doch bitte immer mit Erlaubnis und nur wenn man bereit dafür ist, das bedeutet auf keinen Fall im Pausenmodus.

Schaut nicht so schön aus, oder?

4. Situation "Gekauftes Cosplay"

Natürlich gehört es für mich dazu auch kreativ zu sein und zu basteln und zu nähen. Aber nicht jedem liegt das. Oder nicht jeder hat die Zeit oder Lust sein Cosplay selbst herzustellen.

Dann ist es auch vollkommen okay, wenn man sich selbst sagt „nein, ich kaufe mir lieber ein fertiges Cosplay“ – ich verstehe nicht, wieso es scheinbar immer noch Leute gibt, die der Meinung wären, ein gekauftes Cos wäre kein richtiges Cos. Denn genau das ist es doch immer noch.

Aber wie ich in meinem Leipziger Buchmesse Dilemma schon geschrieben habe: Es ist für viele einfacher bei der Hau-Drauf-Keule im Internet mitzumachen, als selbst eine eigene Meinung zu vertreten und diese auch zu äußern.

5. "Du musst unbedingt XY-Charakter in unserem Gruppencosplay sein!"

Gruppencosplays können wirklich viel Spaß machen und auch wunderbare Fotos dadurch entstehen. Jedoch jemand anderen in eine Rolle zu dängen um die Gruppe zu vervollständigen? Weniger sinnvoll.

Als Cosplayer kennt man seine eigenen Fähigkeiten und Charaktereigenschaften am besten und kann somit auch am besten beurteilen, welcher Charakter am besten zu einem selbst passt. Andere das beurteilen zu lassen ist immer eine gefährliche Sache. Denn Online präsentiert man sich selbst – was nicht zwangsläufig der Realität entsprechen muss. Deshalb sollten Urteile welcher Char am besten passt, immer von nahestehenden Personen, die man auch im echten Leben gut kennt kommen.

Dann ist die Gruppe eben unvollständig. Und meiner Meinung nach auch nicht für lange, denn: Cosplay ist (Gott sei Dank) kein Nischen Hobby mehr und somit steigt die Wahrscheinlichkeit einen passenden Cosplayer mit dem passenden Cosplay zu finden.

Abschließend lässt sich sagen, dass es sehr viel mit Selbstfürsorge und Eigenverantwortung zu tun hat, wenn man als Cosplayer auch einmal Nein sagt. Traut auch und bleibt aber immer höflich!

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Evelyn

Ich bin deutsche Cosplayerin seit über 8 Jahren. Den Cosplay Blog habe ich seit 2019 selbst aufgebaut! 2012 habe ich meine Ausbildung als Bauzeichnerin im Fachbereich Ingenieurbau erfolgreich abgeschlossen. Ab 2020 habe ich meine Karriere im Bereich des Marketing Managements begonnen. Neben meiner Tätigkeit als Managerin bin ich außerdem als Grafik Designerin tätig.

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