Cosplay Foam, auch bekannt als EVA Foam, ist das beliebteste Material in der Cosplay-Szene. Es eignet sich hervorragend zum Bau von Rüstungen, Waffen, Helmen und vielem mehr. In diesem Beitrag erfährst du alles, was du über Cosplay Foam wissen musst: von der Auswahl, über die Verarbeitung bis hin zu Tipps für den Einstieg.
Übersicht Themen
1. Was ist Cosplay Foam denn eigentlich?
Cosplay Foam ist ein spezieller Schaumstoff (meist EVA Foam), der aufgrund seiner Flexibilität, Leichtigkeit und einfachen Bearbeitungsmöglichkeiten ideal für den Bau von Cosplay-Requisiten ist. Erhältlich in verschiedenen Stärken (2–20 mm), Dichten und Farben, ist er universell einsetzbar.
Durch Erhitzen mit einem Heissluftföhn kann Cosplay Foam geformt werden. Nach dem Abkühlen behält er die Form. Auch das Kleben mit verschiedenen Klebstoffen, z. B. Kontaktkleber, ist problemlos möglich.
Neben den verschiedenen Dicken und Dichten hat Foam auch verschiedene Farben. Diese spielt für deine ersten Projekte aber keine Rolle, da man den Foam später so bearbeitet, dass der Grundfarbton nicht mehr sichtbar ist.

2. Woher bekomme ich Foam?
Cosplay Foam wird kaum oder gar nicht im üblichen Einzelhandel angeboten. Du findest ihn daher nur online. In den letzten Jahren hat sich nicht nur die Cosplay-Community vergrößert sondern auch die Anzahl an Online-Shops. Neben den Shops, bei denen du komplette Cosplays kaufen kannst, gibt es auch Shops, die fast ausschließlich Materialien für Cosplayer anbieten. Hier sind die gängigsten (und vertrauenwürdigsten) Foam-Shops einmal aufgelistet:
Mittlerweile bin ich stolzes Mitglied der Foamilie bei Foamlord*! Dies ist ein deutscher Foamshop aus Deutschland. Mit dem Code EVE10 könnt ihr 10% bei eurer nächsten Foam Bestellung sparen!
3. Wie geht man mit Cosplay Foam um?
Wichtig zu beachten bei Cosplay Foam ist folgendes: Dabei handelt es sich um einen Kunststoff, der – je nach Bearbeitung – entweder giftige Dämpfe oder giftigen Staub verursacht. Gerade die Dämpfe beim erhitzen mit einem Heißluftföhn werden oftmals stark unterschätzt und du solltest, sobald du mit Foam arbeitest IMMER einen Atemschutz tragen, sowie in einem gut gelüfteten Raum sitzen.

EVA Foam verarbeiten – Die Anleitung für Beginner und Einsteiger
4. Diese Werkzeuge brauchst du
Cuttermesser / Skalpell
Heissluftföhn
Schneidematte
Dremel oder Multifunktionstool
- Atemschutzmaske sowie Augenschutz
Optional:
Stecknadeln
Metalllineal
Wenn du auf den folgenden Button drückst, siehst du was ich benutze bzw. gleichwertige Produkte (Link zu Amazon):

Wenn du aber wirklich schöne Kanten haben möchtest empfehle ich dir auf jeden Fall noch ein „kompaktes Multifunktionstool“. In der Umgangssprache wird hier eher der Begriff „Dremel“ genutzt. Bei Dremel handelt es sich aber eigentlich um ein Markenbegriff – so ähnlich wie bei Tempo.
Ich benutze einen von Proxxon*, aber die Produkte von Dremel sind auch gut.
5. So bearbeitest du Foam:
5.1 Vorlage auf Foam übertragen
Wenn du eine Vorlage aus dem Internet nutzt, musst du auf die Größe Achten. Vergiss nicht beim Drucken die Seiteneinstellungen anzupassen und die Größe auf 100% zu stellen. Außerdem solltest du darauf achten, dass die Größe auch zu dir passt. Zur Skalierung eines Bildes braucht ihr kein teures Programm, sondern könnt das auch einfach über die Skalierung von „Paint“ machen. Dabei muss man oft etwas rumprobieren und manchmal auch zwei mal drucken.
Hast du die passende Größe ausgedruckt, dann musst du diese auf den Foam legen. Fixiere die Vorlage mit Stecknadeln, damit sie beim abzeichnen nicht verrutschen kann. Ich nutze zum Aufzeichnen ein Filzstift oder Edding, damit ich die Striche beim ausschneiden auch richtig sehe.
5.2 Ausschneiden
Das schneiden von Foam selbst ist zwar nicht so schwer, dabei aber auch eine schöne Schnittkante zu bekommen schon eher. Um so dünner der Foam ist, um so leichter lässt er sich auch schneiden und um so leichter bekommt man meist auch eine schöne Kante.
Es ist wichtig die Klinge immer Senkrecht zu halten und mit gleichmäßigem Druck durch den Foam zu schneiden. Außerdem musst du darauf achten, dass deine Klinge scharf ist. Es kann sonst passieren dass die Klinge nicht schneidet, sondern den Foam leicht aufreißt und so fransige Kanten entstehen. Es empfiehlt sich hier tatsächlich schon nach 4 oder 5 Schnitten, die Messerkante kurz wieder anzuschleifen.
Du kannst Foam auch mit der Schere schneiden. Dies empfehle ich aber nur bei Dicken bis 3mm. Die Schere neigt dazu, beim Schneiden die Kanten leicht einzudrücken und dadurch leich zu runden. Du hast also keine senkrechten Kanten. Gerade beim Kleben kann das problematisch sein. Moosgummi oder Verzierungen schneide ich aber – wenn möglich – immer mit der Schere. Da ist es meist auch unerheblich ob eine Senkrechte Kante entsteht. In allen weiteren Problemfällen hilft ein Handschleifer.
Wenn du doch irgendwo ausgefranste Kanten hast, dann benutzt man nun den Dremel um die Kanten glatt zu machen, damit man auch später beim Kleben keine Lücken hat.
5.3 Ausschneiden im Winkel
Oftmals ist es auch nötig, dass Kanten nicht nur im 90 Grad Winkel geschnitten werden, sondern auch in einem bestimmten Winkel, wie zB 30 oder 45 Grad. Dafür gibt es mittlerweile sogar extra Tools!
Ich habe davon gleich mehrere, da ich sie unbedingt testen wollte. Einmal gibt es das „Winkel-Ding“ von Foamlord. Im Grunde genommen ist das ein Cutter, an den du einen 30 oder 45 Grad Winkel anpassen kannst, um so die gewünschten Kanten zu bekommen. Ich mag diesen Cutter total gerne! Der einzige Nachteil von ihm ist: Er ist leider nicht für Linkshänder gedacht.
5.4 Formen mit Hitze
Bevor man die Teile zusammen klebt erhitzt man den Foam einmal mit dem Heißluftföhn. Dadurch schließen sich die offene Poren und die Oberfläche wird glatter. Durch die Hitze wird der Foam auch biegbar und er kann z.B. rund oder quer auf andere Teile geklebt werden. Ich empfehle IMMER vorher den Foam zu erhitzen (in einem gut belüfteten Raum sowie Atemschutz), da Kraftkleber sich wieder lösen kann bei der Verwendung von Hitze. Im schlechtesten Fall kann es also passieren, dass deine Klebestellen wieder aufreißen, wenn du den Foam nach dem Kleben noch einmal erhitzt.
5.5 Kleben
Am besten klebt sich EVA Foam mit Kraft-/Kontaktkleber (Englisch: Contact cement). Beim Verkleben der Teile muss man den Kleber sehr dünn auf die beiden zu klebenden Stellen auftragen. Der Kleber muss dann ca. 5 Minuten antrocknen.
Mit antrocknen ist hier aber wirklich trocken gemeint. Wenn ihr mit eurem Finger leicht drauf drückt, sollte der Kleber nicht an eurem Finger haften. Die Teile werden dann einfach mit Kraft zusammengepresst. Der Kleber sollte danach bombenfest halten. Hier gibt es dann aber oft auch kein zurück mehr. Habt ihr falsch geklebt, müsst ihr versuchen mit wärme und einem Messer die Teile wieder voneinader zu trennen. Trotzdem kann es sein, dass der Foam hierbei teilweise kaputt geht. Seid daher beim kleben vorsichtig und überlegt zweimal!
Alternative kann man auch Heißkleber benutzen. Allerdings ist es schwieriger damit sauber zu arbeiten. Daher rate ich davon eher ab. Auch Sekundenkleber funktioniert ganz gut. Diesen nutze ich zum Beispiel um Verzierungen aus Moosgummi oder dünnerem Foam aufzukleben.
Wenn du auf den Button hier unten klickst, kannst du alles rund um die wichtigstens Klebstoffe lernen:

Cosplay Basics – Übersicht Kleber und Klebstoffe – Eine klebrige Angelegenheit?
5.6 Bearbeiten
Die Oberflächen und Kanten können nun noch überarbeitet werden. Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten: Mit einem Dremel/Multifunktionsgerät kannst du noch Schleifarbeiten vornehmen. Mit einem Lötkolben kannst du noch Linien und Details in den Foam einarbeiten.
Hierbei solltest du auch unbedingt weiterhin deinen Atemschutz tragen!
Außerdem empfehle ich, dass du entwender den Staubsauger direkt neben dir laufen hast, wenn du den Foam schleifst, oder du baust dir eine Dremel-Box. Ein Tutorial von Yuniku Cosplay für solch eine Box findest du hier:
5.7 Grundieren
Cosplay Foam (und insbesondere der dichtere Foam wie HD-Foam) ist meist sehr feinporig und kann theoretisch auch ohne Grundierung bemalt werden. Das ist aber nicht zu empfehlen, da die Farbe oft schnell abblättert oder der Farbton auch nicht passend herauskommt. Die Farbe hält mit Grundierung also deutlich besser und ist farbechter.
Wenn ihr die Grundierung mit Pinsel auftragen möchtet, dann nutzt dazu z.B. Buchbinderleim. Diesen verdünnt man dabei meist noch mit etwas Wasser. Danach heißt es aber einfach los pinseln. Manchmal reicht nur eine Schicht, manchmal benötigt man fünf. Man kann mit dem bloßen Auge am glanz auf dem Foam erkennen wie gut und sauber man gearbeitet hat.
Ich arbeite meistens mit zwei bis drei Schichten um sicher zu gehen, dass ich alle Ecken und Kanten erwischt hab.
Nach jeder Schicht müsst ihr warten bis diese trocken ist. Sucht euch also einen schönen Anime raus.
Eine etwas einfachere aber teurere Version ist das besprühen des EVA-Foam. Dabei nutzt man z.B. PlastiDip oder GummiDip. Ihr sprüht hierbei mehrere Schichten eines Art „Gummi“ auf den Foam und habt so einen Flexiblen und gut bemalbaren Untergrund. Hier braucht ihr aber Schutzausrüstung und z.B. einen Balkon oder Terasse, wo ihr dies machen könnt.
5.8 Bemalen
Nach der Grundierung kann der Foam nun bemalt werden. Wenn ihr gut grundiert habt und genug Schichten gemacht habt sollte eigentlich jede Farbe halten. Meistens werden Acrylfarben genutzt, welche ihr z.B. auch günstig im 1€ Shop erwerben könnt. Hochwertigere Farben sind meistens ergiebiger – aber kein muss.
Der Foam kann auch mit z.B. einer Airbrush oder Sprühfarben (Meist auf Acrylbasis und keine Lacke) besprüht werden.
6. So startest du richtig mit Cosplay Foam
Der Einstieg in die Welt von Cosplay Foam kann überwältigend wirken – aber mit den richtigen Schritten wird dein erstes Projekt ein voller Erfolg. Ich selbst habe mit einfachen Materialien wie Puzzlematten, einem Heißluftföhn und Kontaktkleber aus dem Baumarkt begonnen. Mein erstes Projekt war ein Helm – nicht perfekt, aber ein Meilenstein für mich. Seitdem arbeite ich mit hochwertigem EVA Foam aus Cosplay-Shops und benutze professionelle Werkzeuge wie Dremel und Schneidematten in A3-Größe oder größer.
Wenn du mit Cosplay Foam beginnst, empfehle ich dir, klein anzufangen – zum Beispiel mit Armschützern oder einfachen Waffen wie Schwertern oder Schilden. Nutze kostenlose Patterns aus dem Internet und skaliere sie mit einfachen Programmen wie Paint auf deine Körpergröße. Fehler gehören dazu und sind Teil des Lernprozesses.
Erwarte nicht, dass alles beim ersten Versuch perfekt wird – auch erfahrene Cosplayer lernen mit jedem Projekt dazu. Wichtig ist, dass du dranbleibst, experimentierst und Freude an deinem Fortschritt hast. Lass dich nicht von schnellen TikToks oder Reels unter Druck setzen – Cosplay braucht Zeit, Geduld und Leidenschaft.
7. Fazit
Cosplay Foam ist ein vielseitiges, leicht zu bearbeitendes Material, das dir unendliche Möglichkeiten bietet. Gerade für Rüstungen und Waffen ist es unschlagbar. Mit ein wenig Übung wirst du schnell Fortschritte machen und eigene, beeindruckende Cosplay-Teile erschaffen.
Bleib geduldig, lass dich nicht von perfekten Social-Media-Clips stressen, und hab Spaß an deinem Projekt – so wird dein Einstieg in die Welt von Cosplay Foam garantiert ein Erfolg!
Hier gehts zur zum Beitrag über Worbla!
Folge mir auf Instagram
für mehr Cosplay Tipps und
Behind the Scenes!
Oder hör in meinen Podcast „Cosplay Chronicles“ auf Spotify rein!
Ähnliche Beiträge:
- Cosplay Basics – Grundierung von Foam und Worbla
- Cosplay Basics – Übersicht Kleber und Klebstoffe – Eine klebrige Angelegenheit?
- EVA Foam für Cosplay – das Starter-Set
- Welche Arten von Cosplay Foam gibt es?
- EVA Foam verarbeiten – Die Anleitung für Beginner und Einsteiger
- Cosplay Sicherheit – so cosplayest du, ohne Gefahren!
- Cosplay Basics – Easy Näh-Hacks
- „Wunder EVA Foam Heißkleber“ von TikTok – was steckt dahinter?
- Cosplay Basics – Wie man Perücken richtig wäscht!
- Cosplay Basics – Bunte Kontaktlinsen für dunkle Augen – Teil 2