Pen & Paper – viele kennen es, aber nur wenige haben es bereits gespielt. Spätestens seit „The Big Bang Theory“ und „Stranger Things“ kennt jeder Dungeons & Dragons (DnD). Das ist eins der ältesten und sicherlich auch das bekannteste Pen & Paper.
Ich möchte für alle die sich für das Hobby interessieren ein paar Tipps geben, wie ich in das Hobby gestartet bin und warum es einfacher ist als man zuerst denkt.
Übersicht
Was ist Pen & Paper?
Bei Pen&Paper schlüpft der Spieler in eine fiktive Rolle. Durch den Spielleiter wird ein Abenteuer erzählt, welches von mehreren Spielern gespielt wird. Dabei braucht man nur Stifte, Papier und Würfel. Es gibt verschiedene Systeme die unterschiedliche Würfel und Hilfsmittel benutzen. In einem Grundregelwerk wird die Welt, ihre Bewohner und andere wichtige Infos für den Spieler und den Spielleiter erläutert.
Mein Start in das Hobby Pen & Paper:
Mein Anstoß sich mit Pen&Paper zu beschäftigen gab mir der Internetsender Rocketbeans.tv. Bereits in 2014 spielten sie ein selbst kreiertes Regelwerk mit dem Namen „T.E.A.R.S“. Es ging um eine Postapokalyptische Welt, wie in „The Walking Dead“. Bevor ich die Videos gesehen habe war ich gegenüber Pen&Paper immer etwas skeptisch und wusste nicht so recht wie Leute damit Spaß haben können. In Zeiten von Online-Rollenspielen jeglicher Art, braucht man das doch nicht mehr. Von den Regeln hatte ich eh keine Ahnung und wenn man die Grundregelwerke von manchen Systemen sieht die mehrere hundert Seiten umfassen, ist man schnell abgeschreckt. Mein Freund hatte mir jedoch nahegelegt die Videos anzuschauen, da er es gerne auch mal ausprobieren würde. Also habe ich mich dazu überreden lassen die Videos zu schauen. Kurzum: ich war begeistert. So viel Spaß, Freude, dumme Ideen und doofes Gelaber auf einem Haufen hatte ich lange nicht mehr gesehen. Ich war begeistert und mein Freund sogar noch mehr. Er hat für T.E.A.R.S eigene Charakterbögen mit Rechenformeln gestaltet und schrieb ein komplettes Abenteuer das wir über mehrere Spielabende spielten. „Wir“ war in diesem Zusammenhang mein Freund als Spielleiter, ich und weitere 2 bis 3 Personen aus dem Freundeskreis.
Die Angst vor der Komplexität?
Egal welches System man nimmt, am Anfang ist man erst mal etwas erschlagen von den vielen Sachen die es zu beachten gibt. Während in jedem Rollenspiel am PC die Charaktererstellung innerhalb weniger Minuten vollendet ist, kann es bei manchen Pen&Paper mehrere Stunden dauern. Es gibt viel zu beachten. Ein schlechten Charakter möchte man nicht haben, also muss man sich viele Gedanken um Punkteverteilung machen und das ganze dann ausrechnen.
Oh und vergiss nicht dir schon vor der Charaktererstellung einen genauen Plan für deinen Charakter zu machen. Wo kommt dieser her, was hat er für eine Vorgeschichte, etc.. Schwierig wenn man die Welt nicht kennt. Also vielleicht erst ein mal in die Welt einlesen und schauen was es überhaupt gibt? Nur blöd, dass es eine komplette Welt gibt – so wie im echten Leben – dutzende Gebiete, Kulturen, Völker und anderes. Und kaum hat man es bis zum Tisch geschafft und möchte loslegen, stellen sich im Spiel noch viel mehr Probleme und Regeln die man bis dahin nicht beachtet hat. So ungefähr könnte dein Einstieg in Pen&Paper auch aussehen… oder du machst es dir einfach. Bei mir lief das ganze relativ simpel ab.
TEARS hatte den Vorteil, dass es sich um keine fiktive Welt handelt. Das heißt jeder konnte sich eine realistische Person ausdenken. Man hat dem Spielleiter gesagt welchen Beruf man ausübt und anhand von diesem sollten auch die stärken des Charakters ausgelegt werden. Danach ging es direkt los. Wir hatten kein Regelwerk. Alles was wir wussten, hatten wir aus den Videos der Rocketbeans abgeschaut. Ich und auch die anderen mussten oft unseren Spielleiter fragen wie man Würfelt oder ob man das jetzt so richtig gemacht hat. Trotzdem hatten wir eine Menge Spaß. Manchmal ist weniger einfach mehr.
Bekannte Pen & Paper Systeme:
In Deutschland gibt es dutzende, wenn nicht sogar hunderte Systeme. Jedes davon funktioniert etwas anders und viele haben noch einen besonderen Kniff, dass das System einzigartig macht. Im Grunde funktionieren aber alle ähnlich. Wenn du also ein System kennst, wird es dir einfacher fallen dich in System 2 oder System 3 einzuarbeiten.
Das Schwarze Auge (DSA) ist ein typisches Fantasy Rollenspiel und das bekannteste deutsche System. Man befindet sich meist auf dem Kontinent Aventurien. Dort gibt es allesvon Götter und Dämonen, Magie und Flüche, Ritter und Sklaven, Menschen und Orks. Meist spielt man gute Helden, die von Aufgabe zu Aufgabe schlittern, so wie in einem typischen Fantasy-Rollenspiel eben. Dabei darf die Questbelohnung natürlich nicht fehlen. Die aktuellste Version ist die Auflage 5. des Grundregelwerks. Bei den Verschiedenen Versionen gibt es immer Verbesserungen, Änderungen und Anpassungen. Dadurch, dass das System sehr bekannt ist, gibt es viele offizielle Abenteuer und Kampagnen, die gerne auch mal mehrere Jahre Spielzeit in Anspruch nehmen können. Des Weiteren gibt es eine aktive Community, ein Wiki und auch kostenlose inoffizielle Abenteuer.
Shadowrun gehört zu den Fantasy Cyberpunk Systemen. In der Welt existiert Magie neben der HighTech. Wenn du schon immer einen Cyborg-Troll-Magier spielen wolltest, bist du hier also genau richtig. Die Welt wird von mehreren mächtigen Konzernen regiert. Es gibt keine typischen Staaten oder Politik mehr. Die Konzerne teilen sich die Welt untereinander auf. Als Shadowrunner bist du ein Söldner der Aufträge für und gegen Konzerne ausführt. Man spioniert Leuten hinterher, sucht lücken in den Sicherheitssystemen und plant so „das perfekte Verbrechen“. Meistens geht dann aber trotzdem was schief… hoffentlich hast du also Plan B, C und D gut ausgearbeitet.
Ich selbst liebe H.P. Lovevraft’s Bücher und Geschichten. Und mittlerweile kennt diese auch fast jeder. Das Cthulhu Rollenspiel gehört zum Horror-Genre und spielt sich dadurch natürlich anders als ein Fantasy Rollenspiel. Während man beim Schwarzen Auge auch mal gerne über Jahre hinweg den selben Charakter spielt, kann es in Cthulhu nach einem Abenteuer schon für den Charakter vorbei sein. Dabei spielt man hier meist in Neuengland in den 1920er und 1930er. Aber das ist ganz Abhängig von Abenteuer und Spielleiter.
Weitere Systeme:
Mittlerweile gibt es für wirklich jeden das passende Rollenspiel-System. Egal ob ihr Star Wars spielen wollt oder doch ein eigenes Haus in Game of Thrones gründen. Seid Seefahrer, Ritter, Zombietöter, Cyborgs, Elfen, Vampire, Werwölfe, Engel, Raumfahrer, Mutanten, Superhelden. Auch für Anime und Manga Fans gibt es Rollenspiele. Und wenn für euch noch nicht das passende dabei ist, dann gibt es auch universelle Systeme, die gewisse Regeln vorgeben, aber auf euer eigenes Universum angepasst werden können.
Wie viel Zeit braucht Pen & Paper?
Ich spiele derzeit sehr unregelmäßig Pen&Paper im Freundeskreis. Mit unregelmäßig meine ich wir spielen vielleicht 4 mal im Jahr. Manchmal spielen wir 2 Wochen hintereinander und dann ein halbes Jahr gar nicht mehr. Manchmal haben wir aber auch eine gewisse Regelmäßigkeit. Das ist immer davon Abhängig was man beruflich und privat sonst noch alles macht.
Das schöne ist jedoch, dass es vollkommen egal ist wie oft man spielt. Es macht immer wieder Spaß und man spielt wenn man Zeit dafür hat. Man kann dann vielleicht nicht die riesige Kampagne spielen wie die Hardcore-Rollenspieler, aber für ein kurzes Abenteuer reicht es Allemal. Die meiste Arbeit liegt beim Spielleiter. Dieser muss das Abenteuer aufarbeiten, damit er den Spielern ein schönes und spaßiges Erlebnis bieten kann.
Mit wem kann ich das spielen?
Grundsätzlich kannst du mit jedem spielen der Lust darauf hat. Ich habe einmal mit einer fremden Gruppe gespielt und keine besonders guten Erfahrungen damit gemacht. Es hat menschlich und vom Spielstil einfach nicht gepasst. Dieses Problem kannst du einfach umgehen, indem du passende Leute in deinem Freundeskreis findest.
Ich habe früher schon mit meinen Freunden immer wieder mal einen Spieleabend gemacht mit Montagsmaler, Monopoly oder Risiko. Daher war es nicht schwer einfach mal was neues auszuprobieren. Bei uns hat T.E.A.R.S den ausschlaggebenden Punkt gegeben. Wir hatten einfach richtig Lust es mal auszuprobieren. Gleichzeitig will ich euch aber auch nicht den Mut nehmen mit anderen Leute in der Umgebung oder auch über das Internet zu spielen. Es gibt spezielle Websites und auch Facebook-Gruppen über die ihr Mitspieler oder Spielleiter finden könnt. Ihr solltet nur vor der ersten Spielrunde schauen ob ihr auf einer Wellenlänge seid. Der eigene Spielstil und der Spielstil der Gruppe sollten dabei ähnliche Ziele haben. In meinem Freundeskreis hat sich schnell gezeigt was uns wichtig ist – gemeinsam Spaß zu haben. Nach TEARS haben wir mit DSA angefangen. Unser Spielleiter hat sich Großteils durch das Regelwerk durchgearbeitet. Wir Spieler hatten damit jedoch nur wenig Freude. Daher haben wir uns drauf verständigt, dass der Spielleiter uns die wichtigsten Infos gibt und den Rest einfach weg lässt.
Das hat zur Folge, dass wir regelmäßig Regeln missachten, unsere Reisezeiten ungewöhnlich kurz sind und das Wirken der Götter eher selten vorkommt. Unschuldige töten ist bei uns also kein Problem 😀 Wir lernen also Zusammen Schritt für Schritt neue Sachen und Regeln in der Welt und das obwohl wir schon 3 Jahre lang spielen. In fast jedem Abenteuer kämpfen wir und oftmals gibt es auch Rätsel. Das ist was uns Spaß macht. Wir sitzen einfach gerne Zusammen und machen Quatsch im Rahmen der vorgegebenen Regeln. Rollenspiel ist dabei auch nur zweitrangig. Wir bringen oft Anekdoten aus dem realen Leben und unterhalten uns auch so zwischendurch. Solang die Gruppe damit einverstanden ist, kann man bei Pen&Paper auf jede erdenkliche Art spielen.Wie startest du am besten in das Hobby?
1.
Schau zuerst ob du Leute findest, die das Hobby mit dir zusammen zu testen oder vielleicht schon Erfahrungen haben. Denn ein Regelwerk bringt dir nichts, wenn du niemanden hast, der es mit dir spielen will. Suche eventuell auch online nach Mitspielern.
2.
Einige dich mit deiner Gruppe auf ein Regelsystem auf das ihr alle Lust habt. Dabei solltet ihr auch festlegen, wer zuerst Spielleiter sein soll. Später könnt ihr euch beim Spielleiten auch abwechseln. Ich empfehle z.B. die Einsteigerbox von DSA*
Dort ist alles drin was man für einen schnellen Anfang braucht. (Fertige Abenteuer, fertige Charaktere, Einsteigerregeln, etc.)
3.
Legt einfach los. All zu viel kann man nicht Falsch machen und solange man Spass an der Sache hat, ist es sowieso ein Gewinn.
Ich hoffe ich konnte euch einen kurzen Einblick in das Hobby geben und vielleicht gehört ihr und eure Freunde bald auch zur Pen&Paper-Community.
Hast du Pen&Paper schon mal gespielt oder Erfahrungen mit Runden im Internet? Wollt ihr auf meinem Blog mehr über Pen&Paper lesen? Ich würde mich über Kommentare freuen!