Heute möchte ich euch eine kurze Einführung in das Material EVA Foam geben.
Was ist das eigentlich, wo kann ich es kaufen und wie verarbeitet man es?
Der Artikel ist dabei besonders auf Anfänger zugeschnitten, die bisher noch keine wirkliche Berührungspunkte mit dem Material hatten. Ich persönlich fand den Anfang mit dem Material etwas schwer, weil alle Tutorials auf Englisch waren und ich nicht verstanden habe, was die passenden deutschen Produkte sind.
Übersicht Themen
1. Was ist EVA Foam?
EVA Foam ist mittlerweile das wohl am häufigsten verwendete Cosplay-Material. Man kennt EVA Foam in Deutschland zum Beispiel als Puzzlematten für Böden. Der Schaumstoff eignet sich besonders gut zum Bau von Cosplay-Teilen, weil er extrem leicht ist. Der Foam ist flexibel und kann durch erwärmen verformt werden. Durch Kleber kann er mit vielen anderen Materialien verbunden werden. Außerdem gibt es diesen in verschiedenen Härten (bzw. Dichte) und auch in verschiedenen Breiten (meist von 2 bis 10mm).
2. Wo kann man EVA Foam kaufen?
EVA Foam wird kaum oder gar nicht im Einzelhandel angeboten. Du findest ihn daher nur online. In den letzten Jahren hat sich nicht nur die Cosplay-Community vergrößert sondern auch die Anzahl an Online-Shops die davon profitieren wollen. Oftmals verkaufen diese jedoch nur Cosplays und keine Materialien. Hier sind die gängigsten Foam-Shops einmal aufgelistet:
Mittlerweile bin ich stolzes Mitglied der Foamilie bei Foamlord*! Dies ist ein deutscher Foamshop aus Deutschland. Mit dem Code EVE10 könnt ihr 10% bei eurer nächsten Bestellung sparen!
3. Die Bearbeitung von EVA Foam Kurzübersicht:
Du legst dafür deine Vorlage auf den EVA Foam. Damit er nicht verrutscht, empfehle ich immer, diesen mit Stecknadeln zu fixieren, damit beim anzeichnen nichts verrutscht. Die Wahl des Stiftes ist dabei nicht sonderlich wichtig, wichtig ist nur, dass er eine weiche Spitze hat und damit den Foam nicht eindrückt.
Mit einem Cuttermesser oder Skalpell kannst du nun die Form ausschneiden. Für gerade Kanten empfiehlt sich ein Lineal aus Metall, damit die Kanten auch wirklich gerade werden.
Mit dem Heißluftföhn – ein normaler Haarföhn ist hier nicht ausreichend – kann der Foam nun erwärmt und in eine Form gebogen werden. Beim Auskühlen behält er die Form bei. Außerdem werden direkt Poren in der Oberfläche geschlossen.
Die Oberflächen und Kanten können nun noch überarbeitet werden. Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten: Mit einem Dremel/Mini-Tool kannst du noch Schleifarbeiten vornehmen. Aber auch mit einem Lötkolben kannst du noch Linien und Details einarbeiten.
EVA Foam ist ein Kunststoff, dementsprechend ist auch die Wahl des Klebstoffes hier nicht sonderlich schwierig. Üblicherweise wird hier mit Kraftkleber gearbeitet, da dieser auch höhere Belastungen durch Zug aushält. Alternativ funktioniert aber auch Sekunden- oder Heißkleber.
4. Benötigtes Zubehör und Bearbeitungstools:
Diese Materialien solltest du auf jeden Fall besitzen um mit Foam zu arbeiten:
Damit hast du alles was du brauchst um mit dem EVA Foam zu arbeiten. Wenn du aber wirklich schöne Kanten haben möchtest empfehle ich dir auf jeden Fall noch ein Mini-Tool.
Mit etwas Glück haben deine Eltern vielleicht ja einen älteren im Keller liegen.
Ich benutze einen von Proxxon*, aber die Produkte von Dremel sind auch gut.
Ich empfehle dir diese Anschaffung aber nur zu tätigen, wenn du dir sicher bist, das Hobby auch eine Weile auszuüben. Denn für ein einmaliges Projekt sind die Produkte einfach zu teuer.
5. Grundierung:
Zur Grundierung von Foam habe ich auch einen seperaten Beitrag geschrieben. Ihr findet ihn hier:
6. Bearbeitung von EVA Foam:
6.1 Die Vorlage auf Foam übertragen
Wenn du eine Vorlage aus dem Internet nutzt, musst du auf die Größe Achten. Vergiss nicht beim Drucken die Seiteneinstellungen anzupassen und die Größe auf 100% zu stellen. Außerdem solltest du darauf achten, dass die Größe auch zu dir passt. Zur Skalierung eines Bildes braucht ihr kein teures Programm, sondern könnt das auch einfach über die Skalierung von „Paint“ machen. Dabei muss man oft etwas rumprobieren und manchmal auch zwei mal drucken.
Hast du die passende Größe ausgedruckt, dann musst du diese auf den Foam legen. Fixiere die Vorlage mit Stecknadeln, damit sie beim abzeichnen nicht verrutschen kann. Ich nutze zum Aufzeichnen ein Filzstift oder Edding, damit ich die Striche beim ausschneiden auch richtig sehe.
6.2 Den Foam richtig zuschneiden
Das schneiden von Foam selbst ist zwar nicht so schwer, dabei aber auch eine schöne Schnittkante zu bekommen schon eher. Um so dünner der Foam ist, um so leichter lässt er sich auch schneiden und um so leichter bekommt man meist auch eine schöne Kante.
Es ist wichtig die Klinge immer Senkrecht zu halten und mit gleichmäßigem Druck durch den Foam zu schneiden. Außerdem musst du darauf achten, dass deine Klinge scharf ist. Es kann sonst passieren dass die Klinge nicht schneidet, sondern den Foam leicht aufreißt und so fransige Kanten entstehen. Du kannst Foam auch mit der Schere schneiden. Dies empfehle ich aber nur bei Dicken unter 5mm. Die Schere neigt dazu, beim Schneiden die Kanten leicht einzudrücken und dadurch leich zu runden. Du hast also keine senkrechten Kanten. Gerade beim Kleben kann das problematisch sein. Moosgummi oder Verzierungen schneide ich aber immer mit der Schere. Da ist es meist auch unerheblich ob eine Senkrechte Kante entsteht. In allen weiteren Problemfällen hilft ein Handschleifer.
6.3 Den Foam kleben
Am besten klebt sich EVA Foam mit Kraft-/Kontaktkleber. Beim Verkleben der Teile muss man den Kleber sehr dünn auf die beiden zu klebenden Stellen auftragen. Der Kleber muss dann ca. 5 Minuten antrocknen.
Mit antrocknen ist hier aber wirklich trocken gemeint. Wenn ihr mit eurem Finger leicht drauf drückt, sollte der Kleber nicht an eurem Finger haften. Die Teile werden dann einfach mit Kraft zusammengepresst. Der Kleber hält danach meist Bombenfest. Zumindest könnt ihr euch sicher sein, dass die Teile nicht mehr auseinenderfallen.
Alternative kann man auch Heißkleber benutzen. Allerdings ist es schwieriger damit sauber zu arbeiten. Daher rate ich davon eher ab. Auch Sekundenkleber funktioniert ganz gut. Diesen nutze ich zum Beispiel um Verzierungen aus Moosgummi aufzukleben.
6.4 Den Foam grundieren
EVA Foam (vor allem der ProFoam) ist sehr meist sehr feinporig und kann theoretisch auch ohne Grundierung bemalt werden. Die Farbe hält mit Grundierung aber deutlich besser. Meistens hilft es auch ungemein, den Foam noch einmal mit dem Heißluftföhn zu bearbeiten. Dadurch schließen sich viele offene Poren und die Oberfläche erscheint glatter.
Wenn ihr die Grundierung mit Pinsel auftragen möchtet, dann nutzt dazu z.B. Holzleim oder Mod Podge. Holzleim wird dabei meist noch mit etwas Wasser gemischt. Danach heißt es aber einfach los pinseln. Manchmal reicht nur eine Schicht, manchmal benötigt man fünf.
Ich arbeite meistens mit zwei bis drei Schichten um sicher zu gehen, dass ich alle Ecken und Kanten erwischt hab. Eine etwas einfachere aber teurere Version ist das besprühen des EVA-Foam. Dabei nutzt man z.B. PlastiDip oder GummiDip. Ihr sprüht so gesehen Gummi auf den Foam und habt so einen Flexiblen und gut bemalbaren Untergrund.
7. Wie fange ich an?
Ich erzähle dazu einfach kurz wie ich begonnen habe mit Foam zu arbeiten: Ich war noch relativ neu im Bereich Cosplay und wusste noch so gut wie nichts über die Herstellung eines eigenen Cosplays. Bisher hatte ich fast immer nur einfache Kostüme in Online-Shops gekauft und Waffen oder anderes bei Amazon bestellt. Bei einem Projekt war dies jedoch nicht mehr Möglich. Ich suchte also nach Tutorials und Anleitungen. Auf YouTube bin ich z.B. bei EvilTed oder KamuiCosplay gelandet. Gerade EvilTed hat gute Foam Tutorials, die ich dir guten Gewissens ans Herz legen kann.
Daraufhin kaufte ich Puzzle-Matten, einen Heißluftföhn und Kontaktkleber über Amazon. Ich habe versucht einen Helm von EvilTed nachzubauen… und es hat tatsächlich geklappt. Er war mir zwar zu klein, hatte unschöne Klebestellen und ich habe ihn kurz darauf entsorgt – aber dennoch war ich ziemlich stolz auf mein erstes Projekt.
Damit war meine Leidenschaft geweckt! Ich habe mir Ersatzklingen gekauft, einen Dremel und eine größere Schneidematte (Empfehlung: Kauft gleich mindestens eine Größe von A3!). Daraufhin habe ich auch angefangen den Foam von den Cosplayshops zu kaufen, da deren Qualität einfach besser ist.
Was will ich dir also mitgeben? Manchmal muss man einfach mit einem Projekt anfangen. Nicht jedes Projekt muss gleich auf Anhieb gelingen – denn wir lernen alle voneinander und entwickeln unsere Fähigkeiten weiter!
8. Fazit
EVA Foam ist ein tolles Material mit vielen Vorzügen!
Insbesondere für Rüstungen oder Rüstungsteile ist das Material gut geeignet. Die Bearbeitung ist eigentlich ganz leicht und dennoch benötigt man einiges an Übung.
Hier gehts zur zum Beitrag über Worbla!
Hey!
Ich finde deinen Blog klasse!
Aber ich hab noch ne Frage zum Thea EVA Foam: wie heiß darf er erhizt werden? Ich hab jetzt schon viiiele Seiten auf der Suche nach der Antwort durchstöbert…aber keine hat mir weiterhelfen können.
Kannst du mir diese Frage beantworten?
Hi Dragana!
Danke für deine durchaus berechtigte Frage!
Im Normalfall erhitzt man ihn nur ein paar Sekunden, meistens nicht länger als 1-2 Minuten. Ansonsten besteht die Gefahr, dass er schmilzt bzw. anfängt zu brennen.
Ich hoffe ich konnte dir damit weiterhelfen 🙂
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Hallo meine Retterin! 🙂
Ich fange gerade an mit Cosplay und habe bisher auch nur gekauft.. Aber jetzt möchte ich auch was eigenes erschaffen.
Du glaubst gar nicht, was Du (tut mir leid, ich duze einfach) mir gerade für einen Stein von Herzen genommen hast!
Ich wusste nichts von dem Eva Foam und bin so happy, dass ich deine Seite gefunden habe!
Sehr vielen Dank!
Liebe Grüße
Ps: boahhh bin ich happy, u made my day
Hi Josy!
Sehr gerne, falls du noch weitere Fragen hast, kannst du sie mir jederzeit über Instagram schicken! ^-^
Cosplay macht unglaublich viel Spaß, ich hoffe dass ich den Spaß mit mehr Menschen teilen kann!
Nein, man kennt EVA NICHT ALS MOOSGUMMI! Das sind gänzlich verschiedene Materialien 🤦♂️ Chemisch absolut verschieden.
Hi Julian, sorry hatte deinen Kommentar erst jetzt gesehen!
Da hast du absolut Recht! Das sind definitiv zwei unterschiedliche Stoffe. Ich habe den Beitrag dahingehend angepasst.
Danke dir für dein Feedback und den Kommentar! 🙂
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